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Auszubildende in einer Lerngruppe

Niemand darf verloren gehen

Jedes Jahr befragt die DGB Jugend Azubis zu ihren Ausbildungsbedingungen. Dieses Jahr wurde der Schwerpunkt Ausbildung unter Pandemiebedingungen für die Studie gewählt. Es haben sich mehr als 1.000 Azubis in einer dualen Berufsausbildung oder einem ausbildungsintegrierten an der Befragung beteiligt.

Zukunftsängste

Mehr als ein Drittel der Befragten (34,6 Prozent) macht sich „große“ oder „sehr große“ Sorgen, die Ausbildung nicht erfolgreich abschließen zu können. Denn coronabedingt wurden Inhalte nur teilweise vermittelt. Besonders Auszubildende, die kurz vor ihren Abschlussprüfungen stehen, schätzen ihre Situation kritisch ein. Von Ihnen fühlen sich weniger als die Hälfte (48,5 Prozent) „sehr gut“ bzw. „gut“ über Prüfungstermine und Ablauf informiert. Der Druck, den die Auszubildenden empfinden, ist schon hoch genug – die ausbildenden Betriebe müssen hier deutlich mehr tun, um den Nachwuchskräften besonders vor den Abschlussprüfungen zur Seite zu stehen!

Distanzunterricht

95 Prozent der Auszubildenden waren von Homeschooling bzw. Distanzunterricht betroffen. Fast ein Drittel der Befragten berichtet, dass sich die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts seit Beginn der Corona-Pandemie verschlechtert habe. Mehr als die Hälfte der Befragten ist mit der Qualität des Ausbildungsunterrichts nicht zufrieden. Auch hier muss mehr getan werden! Auch im Distanzunterricht muss eine gute Ausbildung gesichert werden!

Betrieb / Homeoffice

Die Bereitschaft der Arbeitgeber, die Auszubildenden mit den entsprechenden technischen Geräten im Homeoffice zu unterstützen, lässt zu wünschen übrig. Fast 60 Prozent der Befragten haben in der Pandemie zumindest Teile ihrer Ausbildung im Homeoffice absolviert. Nur 35 Prozent der Befragten haben alle Materialien und Geräte zur Verfügung gestellt bekommen, die sie für die Ausbildung von zu Hause aus notwendigerweise brauchen. 20 Prozent haben keinerlei Arbeits- und Lernmittel vom Betrieb erhalten. Gerade für Auszubildende aus ökonomisch-schwächeren Familien ist dies fatal.

Kürzung von Vergütung und Urlaub

Skandalös ist außerdem, dass etwa einem Viertel der Befragten die Ausbildungsvergütung gekürzt wurde. In kleinen Betrieben mit fünf bis zehn Beschäftigten betraf dies sogar 38 Prozent der Befragten. Jedem fünften Auszubildenden kürzte der Betrieb seit Beginn der Pandemie zudem mindestens einmal den Urlaub, obwohl das nicht erlaubt ist. Auch wenn die Betriebe unter der Corona-Krise gelitten haben – die tarifliche festgelegte Ausbildungsvergütung muss eingehalten werden!

Die Ergebnisse der DGB Corona-Ausbildungsstudie zeigen noch mal deutlich, dass Auszubildende besonders hart von der Pandemie betroffen waren. Damit niemand verloren geht und Corona keine Ausrede der ausbildenden Betriebe für schlechte Ausbildungsbedingungen wird, machen wir uns stark für:

  • Eine gesetzliche Ausbildungsgarantie mit umlagefinanzierten Zukunftsfonds – Ausbildung für alle!
  • Niemand darf verloren gehen: Ausbildungserfolg mit allen Mitteln absichern!
  • Ausbildung 4.0 an allen Lernorten: Jetzt Digitalisierungs- und Finanzierungsoffensive für Berufsschule umsetzen!
  • Ausbildung mit Perspektive schaffen: Jetzt unbefristete Übernahme nach der Ausbildung. Weg mit der Probezeit bei Übernahme im selben Betrieb!
  • Mindeststandards in der Ausbildung ernst nehmen: Gesetze und Verordnungen einhalten!

Damit sich etwas ändert, müssen wir gemeinsam für unsere Rechte einstehen – darum jetzt Gewerkschaftsmitglied werden!

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